Die Sehwerkzeuge der Tiere sind Glanzstücke der Evolution.
Im Laufe von Jahrmillionen sind eine Vielzahl von optischen Sinnesorganen entstanden,
bestens angepasst an die Bedürfnisse der jeweiligen Spezies.
Manchen gelingt es hell und dunkel zu unterscheiden, andere liefern Rasterbilder,
viele jedoch können wesentlich mehr als das Auge des Menschen.
Egal, ob Fisch, Fliege, Vogel, Krokodil, Elefant oder Spinne, sie alle haben einen
eigenen Blick in und auf diese Welt. Die Fauna ist voll von faszinierenden Sehorganen.
Tief berührt von dieser fantastischen Vielfalt, die uns zu Wasser, auf dem Land und in der
Luft umgibt, und in dem Wissen, dass gerade Augen als "Spiegel der Seele" zu den
faszinierendsten Motiven gehören, entwickelte ich das Projekt „Augen - Blicke des Lebens“.
Hierbei handelt es sich um realistische Darstellungen der unerschöpflichen Vielfalt des Lebens
durch Fokussierung auf 365 Augen - Blicke.
Dazu wurden 365 Augen unterschiedlicher Tierarten auf Leinwand gebannt.
Für jeden Tag des Jahres ein neuer Augenblick, der würdig ist erhalten zu werden.
Obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass diese Vielfalt durch respektlose, egoistische
und meist materiell bedingte Ein- und Übergriffe des Menschen täglich in Gefahr ist,
verzichte ich bewusst sowohl auf die Darstellung der steten Zerstörung des Lebensraumes,
als auch auf das bloße Aufzeigen der nicht selten systematischen Ausrottung einzelner Tierarten.
Diese fantastische Schöpfung hat es verdient, dass man ihr mit Respekt begegnet, nicht zuletzt,
weil ihr Nutzen für uns auf einer ganz anderen Ebene liegt, wie unter anderem die Entwicklung
sowohl in der Medizin als auch in der Bionik zeigt.
Immer wieder werden neue Arten mit ihrer eigenen Sicht auf die Dinge entdeckt,
während andere Arten für immer vom Erdboden verschwinden, teilweise noch bevor wir
ihren Nutzen für unser aller Leben auf dieser Erde erkannt haben.
Die Evolution ist nichts abgeschlossenes, wir stecken mittendrin -
und unsere Sicht auf die Dinge ist lediglich eine von VIELEN.
Ich möchte dazu anhalten, einen Augenblick innezuhalten, (wieder) bewusst(er)
wahrzunehmen, offen(er) für das, was ist, durchs Leben zu gehen, um staunend zu genießen,
was uns an Fülle und Schönheit umgibt und letztendlich ausmacht.
Nur wer sein Umfeld begreift und darüber hinaus die tiefen Zusammenhänge erkennt,
ist in der Lage und auch dazu bereit, es zu lieben und daraus zu lernen.
So kann über das Sehen und Verstehen eine Brücke geschlagen werden zum
Schützen und Bewahren des Ökosystems ERDE und seines Artenreichtums.
Schenken wir dieser Vielfalt ein paar Augenblicke.
Meune Lehmann, 2010
Acryl auf Leinwand
Format jeweils 30 x 30 cm
Lesen Sie auch das Künstlerinterview, in welchem meune Lehman Fragen zu sich und ihren Werken beantwortet.
Bilder der Künstlerin werden im Weingut Frey-Hoos GbR, der Traktorenhalle (Bäckergasse 3) in Sulzheim zu sehen sein.
Und am 21. April 2012 ab 20.00 Uhr wird es hier auch Musik geben: Gitarrenduo, Jazz, Rock, Pop....