Tobias Wütz hat sich den Künstlernamen Salabam zugelegt. Der 1969 geborene Jurist wohnt in Karlsruhe. Seine Homepages sind:
Tobias Wütz wird auf koku2012 Klavierstücke zu Gedichten und Texten von Karita Guzik und eigenen Texten (Erzählungen) geben.
Spielweisen von Tobias Wütz können Sie hier hören: <mehr>
"Im Jahre der Mondenlandung auf die Erde gekommen, in suebischen und badischen Landen großgeworden, zu Tübingen studieret, hernach die meiste Zeit im Ländle zugebracht, allerdings eine Weile auch in Paris und Erlangen, beruflich im Reiche von Justitia tätig, mag gerne Musike hören und spielen, den Gesang pflegen, gerne auch zur Laute oder dem Pianoforte, sich in der Natur ergehen, anregende Diskussionen führen, lesen, sich manchen Phänomenen der Natur mithilfe der Photographie annähern, zueilen auch schreibend, dann sich wieder dem Spiele ergeben, ob am Rechner oder am Balle, mag Sonne, Wasser, demgemäß das Bade im See oder die Bewegung auf dem Drahtrosse."
Paris.
Paul war gerade angekommen hier. Ein Suchender. Er hatte weggehen wollen, aussteigen. Während einer Klausur für das theologische Examen hatte er aus dem Fenster geblickt. Fühlte sich weit
entfernt. Als habe das alles nichts mit ihm zu tun. Als brauche er das nicht.
Er hatte weitergemacht, er wollte nicht kurz vorher aufgeben. Er bestand.
Und hatte immer noch diesen naiven Freiheitsdrang. Wollte nicht in eine mit vielen Zwängen behaftete theologische Laufbahn – angefangen mit dem Vikariat – einsteigen, jedenfalls nicht
gleich.
Der Freiheitshunger war noch nicht gesättigt worden in der Schul- und Studienzeit. Wo ja eigentlich viel Freiheit möglich ist. Eigentlich. Jedenfalls war bei Paul dieser Impuls da. Wegzugehen. Es
hatte etwas von einer Flucht.
Und es war auch klar, wohin er gehen wollte. Er war mit der Familie als Schüler in Paris gewesen. Da war sie schon da gewesen, diese Faszination bei der Autofahrt vom Süden durch die Stadt bis zu
Les Halles, dem früheren Bauch von Paris. Ohne dass sich das an einem konkreten Platz, an einem konkreten Anlass festmachen ließe. Ein paar Jahre später war er nochmals mit der Familie für ein
paar Tage da gewesen. Mit einem Besuch im Monetgarten in Giverny. Paul mochte die impressionistischen Maler, mochte Debussy. Die Impressionisten waren mit Paris verbunden. Ihr Sinn für
Leichtigkeit, ihr Sinn für Schönheit passten für Paul zu der Stadt. Genau wie die melancholischen Chansons von Edith Piaf, die ein sehnsuchtsvolles Akkordeon begleitete.
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Paul und Nomo
Paul stand vor der Türe des altmodischen Tübinger Cafes. Da sah er Nomo die Straße entlangkommen. Hallo, altes Haus, rief er schon von weitem. Kurz darauf umarmte er Paul fest. Von Nomo wieder gelöst, sagte Paul knapp: hallo.
Sie gingen in das Cafe. Die Einrichtung war im Stil der 20er Jahre gehalten; in der Mitte war der dunkelgrün gehaltene Raum geteilt. In der Zwischenwand befand sich ein großes, mit Holz ausgeschlagenes Loch. Sah man hindurch, konnte man auf den ersten Blick einen Spiegel vermuten, da die Tische und Stühle, so keine Leute daran saßen, dermaßen symmetrisch angeordnet waren. Sie hängten die Jacken an die Haken und setzten sich an ein kleines Tischchen am vermeintlichen Spiegel. Paul hatte hinter Nomos Rücken Theke und Türe im Blick. So sah er das blonde Mädchen mit dem Pferdeschwanz und den grünen Augen auf sie zukommen; sie hatte sehr feine, weiche Gesichtszüge, sie war schön.
Beide bestellten bei ihr einen Apfelkuchen mit Sahne und einen großen Milchkaffee. Nomo erzählte, er sei krank gewesen, vereiterte Nebenhöhlen. Das kam selten vor bei ihm. Wenig Schlaf, laute Discos, Besäufnisse – allesamt Zumutungen aus Pauls Sicht – konnten ihm wenig anhaben. Und jetzt hatte er die Vereiterung mit Antibiotika behandelt; in ein paar Tagen wollte er schließlich zu einer Freizeit des evangelischen Jugendwerks, wo er sich als Leiter gemeldet hatte. He Paul, und was machst du noch, bis das Semester anfängt? rief Nomo. Der Angesprochene meinte, das wisse er noch nicht so genau. Vielleicht mache er noch mit Verwandten eine Radtour.
Das Mädchen mit den grünen Augen und dem blonden Pferdeschwanz brachte Kaffee und Kuchen, stellte alles auf den Tisch; sie lächelte ein bißchen verlegen, wünschte guten Appetit. Der Kuchen begann mit einem dünnen Mürbteigboden, worauf die Apfelstücke mit Rosinen und Nußsplittern folgten; daneben lag ein großer Schwung Sahne. Fast gleichzeitig hatten sie ein Stück in Sahne getauchten Kuchen auf der Gabel und schoben es in die Münder. Mundet gar köstlich, werther Freund, sprach Paul. ...<mehr>
Der Künstler wird seine Bilder im Weingut der Stadt Alzey in Alzey, Schlossgasse 14 zeigen.
Öffnungszeit: Sonntag, 22. April 2012, ab 14.00 bis ca. 23.00 Uhr
Und ab 20.00 Uhr wird eine
Romantische Lesung bei Kerzenschein - Stimmungsvolle Gedichte & Klavier
stattfinden. Die Gedichte stammen von der Lyrikerin Karita Guzik, begleitet von Pianoklängen des Künstlers.